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Anne Weber - Annette, ein Heldinnen-Epos - Buchbesprechung

Anne Weber

Annette – ein Heldinnen-EposAnnette 20201021 114326 resized

Matthes & Seitz, Berlin 2020

Den diesjährigen Preis des Deutschen Buchhandels erhielt  Anne Weber für Ihr Buch über die Französin Anne Beaumanoir, verh. Roger, geb. 1923, einer Neuropsychologin, Mitglied der Résistence, Retterin von Juden, Mitglied der Kommunistischen Partei Frankreichs, Mitglied der FLN (der algerischen Befreiungsfront) und dann, als Mitglied der Regierung Ben Bellas in Algerien, bis zu dessen Sturz, am Aufbau des Gesundheitswesens Algeriens beteiligt. Danach bis zu ihrer Pensionierung Leiterin der Neuropsychologie einer Genfer Klinik.

Ein abenteuerliches Leben, geprägt von einem rigorosen Sendungsbewusstsein, die Welt im Sinne einer absoluten Gleichheit verbessern zu müssen. Dabei stellte sie ihre persönlichen Bedürfnisse und Gefühle immer hinten an – auch ihre engste Familie, ihre Kinder, ihre Sicherheit. Sie lebte im Untergrund, war oft auf der Flucht, hatte herbe persönliche Verluste zu verkraften, wurde verhaftet, verurteilt, floh, lebte im Exil, alles für ihre Überzeugungen, die Welt gerechter machen zu müssen und wurde immer wieder bitter enttäuscht, dass ihre idealistische Weltsicht nicht alltagstauglich war.

Anne Weber macht aus dieser turbulenten Lebensgeschichte, die sie in persönlichen Gesprächen erfährt, ein faszinierendes Buch in Versform. Die Sprache komprimiert. Man ist gebannt vom Leben der Annette aber ebenso sehr von der Art, wie  Anne Weber, eine deutsche Autorin und Übersetzerin, die in Paris lebt und arbeitet, dieses turbulente Leben in seinen markanten Punkten festzuhalten, zu beleuchten und auch von außen einzustufen weiß.

Es ist ein Buch, das man bis zum Ende am liebsten nicht aus der Hand legt. 200 Seiten, die man unbedingt lesen sollte.

Auf YouTube gibt es auch einen knapp einstündigen Dokumentarfilm auf Französisch: „La Vie d’Annette“.

 

Eine Reise in die Filmwelt

Eine Reise in die Filmwelt

ZurzJULIA NEU IMG 20201019 WA0007eit soll frau nicht so viel verreisen,

aber am Wochenende 18./19. Oktober 2020 war unser Vorstandsmitglied
Dr. Julia Katharina Koch unter Wahrung aller Hygieneregeln unterwegs nach Halle (Saale) zu einem für sie ganz neuen Veranstaltungstyp, einem Filmfestival – genauer:

dem Silbersalz20 Science&Media Festival.

Die Vorgeschichte dazu begann im Frühjahr 2019, als die Filmproduktionsfirma Gebrüder Beetz auf der Suche nach Interviewpartnerinnen für eine Dokumentation über Frauen (und Männer) zwischen Steinzeiten und Wikingerzeit auch mit ihr Kontakt aufnahm. Damit begann eine interessante Zusammenarbeit incl. Einblick in die Filmproduktion. Ausgestrahlt wurde der Film bisher zweimal im Fernsehen bei arte im März 2020 und unter dem ZDF TerraX-Label im Juli 2020. (Wir informierten darüber auf dieser Seite)

Doch mit der Ausstrahlung endete nicht die Geschichte. Tatsächlich wurde der Film bei mehreren Filmfestivals weltweit gezeigt und für Preise nominiert! Da zu einer ordentlichen Filmpräsentation auch ein Filmgespräch mit beteiligten Personen gehört, werden die Auswählten ein paar Tage zuvor unter strengster Geheimhaltungsauflage bereits vor der Preisverleihung informiert, damit sie anreisen können. In Halle durften der Creative Producer der Filmgesellschaft und eine der interviewten Wissenschaftlerinnen, eben unser DAB-Mitglied, dabei sein, wurde doch der Diskussionsschwerpunkt auf die Begegnung von Wissenschaft und Journalismus gelegt, ein Thema, das aktueller nicht sein kann.

Fazit war, dass durch jede positive Zusammenarbeit – wie bei diesem Film - das Verständnis füreinander wächst, gemeinsam die aktuellen Gesellschaftsthemen, wie hier die Entstehung der Geschlechterungleichheiten, neu und allgemeinverständlich zu erzählen.

 

Aus gegebenem Anlass!

Aus gegebenem Anlass!

Am 1. Oktober 2020 wurde - in einer Corona bedingt nur kleinen Feierstunde - ein Saal im Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland nach Ellinor von Puttkamer benannt.  Andere Säle sind nach Konrad Adenauer oder WillyEllinor von Puttkamer Brandt benannt. Ellinor von Puttkamer ist die erste Frau, der nun posthum die Ehre widerfährt, Namensgeberin für einen der Säle zu sein. Ein kleiner Schritt, um auch das Wirken von Frauen in der Diplomatie unseres Landes nach außen deutlich zu machen. War sie noch die erste Frau in der Bundesrepublik, die eine Botschaft leitete, nämlich die Ständige Vertretung beim Europarat in Straßburg, so sind die Verhältnisse heute besser, aber noch nicht zufriedenstellend. Erst 1959 wurde überhaupt eine Frau zum Ausbildungsgang des Höheren Dienstes zugelassen. Inzwischen ist zwar der Frauenanteil bei Neuanstellungen auf 55% gestiegen, aber in den Toppositionen sind Frauen weiterhin deutlich unterrepräsentiert.

Aber wer war diese Frau? Ellinor von Puttkamer, geb. 1910, verstorben 1999, war 1969 die erste Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland.  In der DDR war bereits 1950 Änne Kundermann als erste Frau zur Botschafterin ernannt worden und zwar für Bulgarien.

Prof. Dr. Ellinor von Puttkamer war eine hochqualifizierte Frau. Sie studierte von 1930 – 36 wie es damals üblich war, an mehreren Universitäten  vor allem Geschichte und wurde 1936 zum Dr. phil. promoviert. Danach war sie am Institut für ausländisches und öffentliches Recht und Völkerrecht in Berlin tätig und studierte dort von 1940 – 1942 auch Rechtswissenschaften, was für ihren späteren Berufsweg sehr von Vorteil war. Dem Nationalsozialismus stand sie ablehnend gegenüber, weswegen sie direkt nach Kriegsende ihre berufliche Laufbahn fortsetzen konnte. Nach verschiedenen beruflichen Stationen habilitierte sie sich 1951 an der philosophischen Fakultät der  Uni Bonn und erhielt die „venia legendi“ für „Vergleichende Verfassungsgeschichte und osteuropäische Geschichte“.  1953 trat sie in den Auswärtigen Dienst der Bundesrepublik Deutschland ein und machte dort Karriere bis zur Botschafterin. 1974 ging sie in den Ruhestand.

Es gibt zahlreiche Publikationen von ihr.

 

Kunst kommt von Können!

Kunst kommt von Können!Lucie 1 20200926 145333 resized 1

Lucie Hermanns, unser langjähriges Mitglied, stellte ihre Bilder zusammen mit 6 anderen Malfreundinnen aus der Freien Kunstschule Kiel im September/Oktober 2020 in der Kulturscheune des Hofs Akkerboom in Kiel aus.

Bei der Vernissage führte sie in die Ausstellung ein und machte dabei deutlich, wie unterschiedlich die Malstile und Malmaterialien jeder einzelnen seien, obwohl sie alle zusammen malen. Vor allem aber wies sie darauf hin, dass es nie zu spät sei, auch im Alter eine erfüllende Aufgabe anzugehen.

LucieLucie 6 20200926 1456172 Hermanns malt seit 2006. Sie fing im „jugendlichen“ Alter von 79 Jahren mit zwei Freundinnen privat an und wechselte später zur Malschule, unter anderem auch um eine professionelle Unterstützung zu bekommen. Das hat sich gelohnt. Ihre Bilder hängen zum Beispiel in den Räumen des LandesFrauenRats Schleswig-Holstein, dessen Ehrenmitglied sie ist. In der Vergangenheit war sie u.a. auch Vorsitzende des Deutschen Frauenrings Gruppe Kiel und von 1986 – 1999 Beisitzerin im Vorstand des Deutschen Akademikerinnenbundes Gruppe Kiel.

Aber das sind noch lange nicht alle ihre Aktivitäten. Sie engagiert sich tatkräftig wöchentlich im wortwörtlichen Sinne beim Aufbau des Theatermuseums Kiel. Sie bastelt wöchentlich mit anderen für den bekannten Weihnachtsmarkt an der Pauluskirche Kirche für gute Zwecke. Aber auch das Bridge spielen und die Beschäftigung mit digitalen Medien wie Computer, Tablett und Smartphone halten sie jung. Und bewegungsfreudig ist sie auch.

Die Malerei war ihr nicht in die Wiege gelegt. Sie ist Diplom Kauffrau und arbeitete bis zur Pensionierung beim Landesarbeitsamt in Kiel.

Im August 2020 wurde sie 93 Jahre alt.Lucie 7 20200926 1455102

Ihren Bildern ist ihr Alter genau so wenig anzusehen wie ihr selbst. Sie malt gegenständlich und abstrakt aber immer farbenfroh entsprechend ihrer positiven Lebenseinstellung, geprägt durch ihre rheinische Herkunft. Mit Sicherheit werden wir und andere noch viele schöne Bilder von ihr zu sehen bekommen.


 

Wie manipuliert man Meinungen - eine Buchbesprechung

Der Autor, Christopher Wylie, ist der „Whistleblower“, der 2018 an die Öffentlichkeit ging und aus dem Innersten der Datenanalysefirma „Cambridge Analytica“(CA) mit Sitz in London und New York berichtete, was zum Konkurs des UnternWylie 20200821 171433 resized 2ehmens führte. CA betrieb digitale Kriegsführung – also ohne die bisher übliche Kriegsmaschinerie, sondern mit als Daten verkleideten „Fake News“, erprobt zuerst in afrikanischen und lateinamerikanischen Ländern und dann angewandt auf den US Präsidentschaftswahlkampf 2016 zugunsten von Trump und in Großbritannien zugunsten des Brexit.

Unter Einsatz von Erkenntnissen der Psychologie und von z.T. gekaperten Accounts von Facebook und Twitter wurden gezielte Beeinflussungsmöglichkeiten menschlichen Verhaltens entwickelt, die in ihrer letzten Konsequenz in der Lage sind, den Zusammenhalt ganzer, vor allem freier Gesellschaften zu zerstören.

Daher fordert Wylie in den Schlusskapiteln seines Buches einen umfassenden ethischen Kodex und eine Staaten übergreifende Regulierung für alle digitalen Medien, mit dem Hinweis, dass für Sachgüter bestimmte Standards, die eingehalten werden müssen, gesetzlich festgelegt sind. Ein solches Regelwerk müsse auch für alle digitalen Güter geschaffen werden.

Das Buch ist ein spannender Realkrimi.

 

Lois Pryce Buchbesprechung

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Im Iran dürfen Frauen nicht Motorrad fahren:

was passierte als ich es trotzdem tat. (5000 Kilometer durch den wahren Iran.)

  1. – Dumont. - 2. Aufl. –

„Eine Frau, ein Motorrad und die wagemutigste Reise ihres Lebens
Eines Tages entdeckt Lois Pryce in London einen Zettel an ihrem weitgereisten Motorrad: Eine persönliche Einladung in den Iran, ausgesprochen von einem Fremden namens Habib. Die Neugierde der Abenteurerin ist geweckt. Dass Frauen im Iran offiziell gar kein Motorrad fahren dürfen ... und alle Bekannten ihr dringend davon abraten ... geschenkt! Ihre ebenso mutige wie überraschende Reise in den echten Iran kann beginnen: 5000 Kilometer mit Helm und Hidschab - und zahllosen unvergesslichen Begegnungen.“ (Buchkatalog.de)

Lois Pryce folgt auch den Spuren der Abenteuerreisenden Freya Stark und deren Haltung:

 

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